Beitrag in Jahrbuch 2016
Allgemeine Entwicklung Die konjunkturelle Entwicklung der Landtechnikindustrie
Die konjunkturelle Entwicklung der Landtechnikindustrie
Philip Nonnenmacher,
VDMA
Kurzfassung
Der globale Landtechnikmarkt erreichte nach einer starken Boom-Phase im Jahr 2013 sein Allzeithoch. Die darauffolgende Talfahrt scheint derzeit weiter abzuflachen, eine nachhaltige globale Erholung ist aber kurzfristig nicht in Sicht. In Europa scheint die Talsohle dagegen bereits überwunden.
Schlüsselwörter
Landtechnikmarkt, Traktorenmarkt, Marktentwicklung, Geschäftsentwicklung, landwirtschaft-liche Rahmenbedingungen, Preise für Agrarerzeugnisse, landwirtschaftliche Einkommen
Economic Development of the Agricultural Machinery Industry
Philip Nonnenmacher,
VDMA
Abstract
The global agricultural machinery market reached its all-time high after a strong boom phase in 2013. The subsequent global downturn seems to be further flattening, however, in the short-term, a sustainable global recovery is not in sight. In Europe, on the other hand, the bottom of the market seems to have already been overcome.
Keywords
Agricultural machinery market, tractor market, market development, business development, agricultural conditions, prices of agricultural products, agricultural income
Landwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Der globale Preisindex der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, erreichte zu Beginn des Jahres 2016 über alle Warengruppen hinweg einen fast siebenjährigen Tiefst-stand. Geringere Preise drücken naturgemäß auf die Einkommen und damit auf die Investiti-onsbereitschaft der Landwirte, also der Landtechnikabnehmer, wenn sie nicht durch Men-geneffekte überkompensiert werden. Dies war über die letzten drei Jahre, trotz insgesamt hoher Erntemengen, in den meisten wichtigen Landtechnikmärkten der Fall.
Bild 1: Preisindex der FAO für Agrarprodukte
Figure 1: FAO Food Price Index
Entsprechend aller einschlägigen Prognosen - vom Internationalen Getreiderat über das amerikanische Landwirtschaftsministerium bis hin zum Sekretariat für Agrarmarktinformation des Ernährungs- und Landwirtschaftssektors der Vereinten Nationen - wird die Weltgetreide-produktion im Saisonjahr 2016/2017 das vierte Jahr in Folge über dem Verbrauch liegen. Die Preise verharren entsprechend vorerst weiter auf niedrigem Niveau. Anders als auf globaler Ebene, ist die Getreide- und Rapsernte allerdings in Europa, dabei insbesondere in Frank-reich, aufgrund von schlechten Wetterbedingungen sowie Beeinträchtigungen durch Pflan-zenschädlinge deutlich rückläufig. Insbesondere im europäischen Ackerbau ist die aktuelle Lage also alles andere als erfreulich.
Die europäischen Milchviehbetriebe dürfen dagegen wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Nach einer langen Phase des Abschwungs, steigen in Europa die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Milch bereits seit Herbst wieder an. Die Erholung an den Weltmärkten für Milch und Molkereiprodukte ab Mitte 2016 hat sich damit auf der Erzeugerebene in Euro-pa niedergeschlagen. Der Kieler Rohstoffwert, und andere abgeleitete „Equivalent“-Preise, die als gute Frühindikatoren für die zukünftige Milchpreisentwicklung gelten, sind dabei steil in die Höhe geschossen. Hauptgrund für diese Entwicklung ist, dass die bisherige Niedrigpreisphase in wichtigen Ausfuhrregionen der Welt das Produktionswachstum abgebremst hat. In Europa dürfte hierzu neben den rückläufigen Milchkuhbeständen auch das Programm der Kommission zur Mengenreduzierung beigetragen haben. Die europäische Milchindustrie scheint dabei ihre Wettbewerbsfähigkeit gesteigert und im internationalen Vergleich in Folge der vergangenen Niedrigpreisphase als deutlicher Gewinner hervorzugehen.
Geschäftsentwicklung
Der VDMA führt für den europäischen Dachverband CEMA sowie für die Verbändeplattform Agrievolution (globales Netzwerk der 14 größten Landtechnikverbände, das mehr als 6.000 Hersteller weltweit repräsentiert) monatlich bzw. halbjährlich Geschäftsklima-Umfragen unter Spitzenvertretern der Landtechnikindustrie durch.
Der Agrievolution-Index zum Geschäftsklima der globalen Landtechnikindustrie lag im No-vember wieder um einige Punkte über dem historisch niedrigen Oktoberniveau des Jahres 2014. Die weltweite Talfahrt der Landtechnikindustrie scheint weiter abzuflachen, eine wirkli-che globale Erholung ist aber kurzfristig noch nicht in Sicht. Auf weltweiter Ebene dürfte sich die Branche eher auf derzeitigem Niveau stabilisieren.
Die US-Industrie konstatierte in der November-Befragung eine weiterhin schwierige Ge-schäftslage, aber verbesserte Zukunftserwartungen. Die positivsten Umsatzaussichten haben brasilianische Unternehmen. Russische Hersteller konzentrieren sich mittlerweile stark auf den Inlandsmarkt, die türkischen Unternehmen dagegen eher auf den Export.
Die Landtechnikindustrie in Europa scheint die Talsohle überwunden zu haben. Der allge-meine CEMA-Geschäftsklimaindex hat sich wiederholt deutlich verbessert und erreichte im Februar erstmalig seit Anfang 2014 den positiven Bereich. Im letzten Jahr wurden noch Re-kordtiefwerte erreicht, und das, obwohl die Zukunftserwartungen im vierten Quartal 2015 für kurze Zeit nahezu euphorisch waren. Es stellt sich also die Frage, ob es sich beim aktuellen Aufschwung nicht wieder lediglich um ein Strohfeuer handelt. Dagegen spricht, dass im Un-terschied zu damals, diesmal auch die Bewertung der aktuellen Lage stark nachgezogen hat. Außerdem basieren die besseren Zukunftserwartungen auf tatsächlich gestiegenen Auf-tragseingängen. Das europäische Auftragsvolumen entspricht im Februar einer Produktion für durchschnittlich 2,7 Monate, und liegt damit so hoch wie zuletzt im Jahr 2013. Der Herbstausblick der Industrievertreter in Europa für das Jahr 2017 hat sich damit vorerst betä-tigt. Dieser zeigte ein leichtes Wachstum. Nur ein Drittel der Befragten sah damals einen weiteren Umsatzrückgang. Der Hauptgrund für den Aufschwung liegt in Europa selbst. Nachdem in den vergangenen Monaten die Auftragseingänge für Ausfuhren ins europäische Ausland etwas mehr Dynamik zeigten, ist nun im Januar auch der Auftragseingang aus dem europäischen Binnenmarkt angestiegen.
Bild 1: Geschäftsklima der Landtechnik
Figure 1: CEMA Agricultural Machinery Business Climate
Die Talfahrt der der Landtechnikproduktion am Standort Deutschland scheint ebenfalls weiter abzuflachen. Der Umsatz verringerte sich im vergangenen Jahr um 3 Prozent auf 7,18 Milli-arden Euro (2015: -4%, 2014: -8%). Die Exportquote ist dabei, wie abzusehen war, auf 74 Prozent angestiegen. Denn während der Umsatz mit dem deutschen Handel 2016 um 9 Pro-zent unter das Niveau des Vorjahres sank, konnte sich das Exportgeschäft auf Vorjahresni-veau halten. Insbesondere die Exporte nach Russland und in die Ukraine entwickelten sich hervorragend, aber auch die Ausfuhren nach Frankreich legten im ersten Halbjahr deutlich zu. Teilweise zweistellige Umsatzzuwächse aus dem Ausland trugen somit dazu bei, dass das Jahr beispielsweise über alle Ackerbausegmente hinweg mit einem Plus endete. Dieser Trend hat sich spätestens im letzten Quartal wiederum umgekehrt: Die Auftragseingänge aus dem Inland sind von Oktober bis Dezember um 7 Prozent angestiegen. Wachsende Auf-tragseingänge sind auch aus dem außereuropäischen Ausland zu verzeichnen. Derzeit ver-ringern sich aber die Aufträge aus Frankreich, das als erstes Zielland deutscher Exporte na-turgemäß stark ins Gewicht fällt.
Marktentwicklung
Der globale Landtechnikmarkt erreichte nach einer starken Boom-Phase im Jahr 2013 sein Allzeithoch. Die darauffolgende Talfahrt scheint derzeit weiter abzuflachen, eine wirkliche globale Erholung ist aber kurzfristig noch nicht in Sicht.
Das Weltmarktvolumen lag nach Schätzung des VDMA nominal auf Euro-Basis 2015 mit 100,7 Mrd. knapp über dem Vorjahresniveau (2014: 100,3 Mrd. Euro), in US-Dollar mit 111,7 Mrd. aber um 16 Prozent unter dem Vorjahr (2014: 133,3 Mrd. US-Dollar). Die Ergebnisse der nominalen Veränderungsraten wurden durch die Aufwertung zahlreicher Währungen gegenüber dem Euro teils kräftig verzerrt. Um Währungs- und Preiseffekte bereinigt, verrin-gerte sich das globale Landtechnikmarktvolumen im Jahr 2015 um sieben Prozent. In Russ-land, Indien, Nord- und Südamerika lag der reale Rückgang 2015 im zweistelligen Bereich. Im Vergleich dazu war die Marktlage in der EU und in China bis dato stabil. Äußerst positiv entwickelte sich der türkische Landtechnikmarkt.
Im vergangenen Jahr 2016 entwickelten sich die Landtechnikmärkte, mit Ausnahme von Russland, in ähnlicher Richtung wie die Traktorenabsätze. Das globale Landtechnikmarktvo-lumen dürfte 2016 real um schätzungsweise weitere 5 Prozent gesunken sein. Die Anzahl der Verkäufe neuer Traktoren in 2016 wird auf 1,9 Millionen Stück geschätzt. Der Traktorenmarkt war damit nach Stück verhältnismäßig weniger rückläufig. Die großen Traktor-Absatzmärkte sind weiterhin China und Indien, wo rund 50 Prozent der weltweit verkauften Maschinen zugelassen sind. Andererseits haben die meisten dieser Traktoren viel niedrigere Durchschnittsleistungen (und Preise) als die Traktoren, die vor allem in den großflächigen Agrarstrukturen der wichtigen Agrarländer wie den USA, Brasilien und Russland zum Einsatz kommen oder in den Ländern mit intensiver Landwirtschaft in Westeuropa.
Bild 1: Entwicklung der weltweiten Traktorenverkäufe (Stück)
Figure 1: Development of global tractor sales (in units)
Der US-Traktorenmarkt stieg nach Stück insgesamt um 3 Prozent, jedoch nur aufgrund einer sehr positiven Entwicklung in den kleinen Leistungsklassen. Zwischenzeitlich machen dort Traktoren unter 30 PS 63 Prozent des Marktvolumens aus. Während sich die Nachfrage in diesen unteren Leistungsklassen zwischen 2009 und 2011 im Zuge der Finanz- und Immobi-lien-Krise deutlich abgeflacht hatte, konnte in den darauffolgenden Jahren ein erheblicher Aufschwung beobachtet werden, vor allem durch eine wachsende Zahl von "Hobby-Farmen", basierend auf dem Trend von Ruheständlern, aber auch jüngere Menschen, die aus den städtischen Gebieten aufs Land gezogen sind. Der Markt für Traktoren größer als 30 PS hat sich im Gegensatz dazu um 10 Prozent verringert. Vor allem Farmen aus dem mittleren Segment scheinen derzeit existentiell bedroht. Die Zahl dieser Farmen wird sich langfristig voraussichtlich weiter verringern, während Großfarmen in Größe und Anzahl eher zunehmen. Dies gilt auch für Genossenschaftsfarmen, die in den USA derzeit noch keine bedeutende Rolle spielen. Die VDMA-Umfragen in der US-Industrie und bei den US-Händlern hatten Anfang Herbst letzten Jahres ergeben, dass über die gesamte Landtechnik hinweg, ins-besondere die Lagerbestände von Gebrauchtmaschinen wieder deutlich gesunken sind. Die weitere Marktentwicklung ist im Zuge der US-Präsidentschaftswahl allerdings nur noch wenig voraussehbar. Einerseits ist mit einer Deregulierung zu rechnen, unter Obama eingeführte Vorschriften dürften wieder zurückgenommen, insbesondere Umweltvorschriften, gestrichen werden. Die Kündigung des Freihandelsabkommens TPP trifft die US-Agrarbrache dagegen angesichts ihrer export-orientierung hart, und die angekündigte Neuverhandlung von NAFTA könnte verheerende Folgen haben. Ebenfalls unsicher, ist ob die Renewable Fuel Standards in der aktuellen Form bestehen bleiben. Noch Anfang Herbst schien eine erhöhte Beimi-schung und damit ein höherer Absatz an Biokraftstoffen für das Jahr 2017 gesichert.
Ähnlich wie im US-Markt, war auch in Brasilien der letzte Höhepunkt für das Segment der professionellen Landwirtschaft im Jahr 2013 zu verzeichnen. Mehr als 60.000 Traktoren wurden damals verkauft, viele davon mit kleineren Motoren aufgrund eines speziellen För-derprogrammes für kleine Familienfarmen. Danach ist der Markt für Traktoren eingebrochen (2014: -15%, 2015: -33%), und seit Mitte 2016 wächst er wieder im zweistelligen Bereich. Allerdings basiert die zugrundeliegende Nachfrage nicht nur auf in der Tat guten Bedingungen für Soja- und Zucker-Produzenten, einem schwachen Real und optimistischeren makro-ökonomischen Prognosen. Teile des jüngsten Wachstums könnten auch durch ein lediglich vorübergehendes Phänomen zurückzuführen sein, nämlich der Einführung des neuen Emis-sionsstandards "Mar 1", dem Äquivalent zum nordamerikanischen Tier 3, das seit Anfang 2017 für alle landwirtschaftlichen Maschinen von 100 PS bis 750 PS gilt. Gleichzeitig bleibt der brasilianische Markt hoch subventioniert, vor allem durch sein Finanzierungsprogramm der staatlichen Entwicklungsbank BNDES, deren Kreditlinie mit den in den letzten zwei Jah-ren besten Konditionen ("Moderfrota") ursprünglich im Juni 2016 auslaufen sollte, aber im letzten Moment bis Juni 2017 verlängert wurde.
Mit einem Plus von 18 Prozent im Jahr 2016 hat sich der indische Markt deutlich besser als alle anderen berücksichtigten Regionen entwickelt. Hauptgrund war eine Getreideproduktion auf Rekordniveau und ausreichender Monsun-Regen nach zweijähriger unzureichender Nie-derschlagsmenge. Unter diesem Gesichtspunkt war das Wachstum im letzte Jahr lediglich ein Ausgleich, nach einem entsprechenden Rückgang von 18 Prozent im Vorjahr. Abgesehen von seiner hohen Volatilität und Witterungsabhängigkeit, bedarf der indische Markt weiterhin nur relativ kleiner Motorleistungen (nur 7% der Traktoren > 50 PS) und einfacher Technik. Die weitere Mechanisierung wird dort leider durch die Tradition der gleichmäßigen Verteilung von Landbesitz unter den Nachfolgern behindert. Kurzfristig ist keine strukturelle Änderung absehbar. Die derzeitige Regierung trägt eher dazu bei, dass sich traditionelle Strukturen weiter verfestigen.
In China sind in den letzten Jahrzehnten erhebliche Mechanisierungsfortschritte erzielt wor-den. Gestützt durch staatliche Subventionen, hat sich die Anzahl an Traktoren mit Motoren mittlerer und hoher Leistung deutlicher erhöht als in jeder anderen betrachteten Weltregion. Jedoch ging im Jahr 2016 das mittlere Segment im zweistelligen Bereich zurück. Die Nach-frage schrumpft vor allem in Regionen mit höherem Anteil an staatlichen Betrieben und Grundnahrungsmittelanbau. Seit letztem Jahr stellt der Staat weniger Subventionen für Staatsbetriebe zur Verfügung und während Zuckerrüben, Zuckerrohr, Baumwolle, Obst, Ge-müse, Rebflächen und Kartoffel boomen, haben sich andererseits die Preise für Weizen, Reis und vor allem Mais aufgrund von Überproduktion und niedrigen Exporten verringert.
Im Gegensatz zu den USA und China, haben sich in Russland die Segmente der Großtrakto-ren besser als die kleinen Segmente entwickelt. Traktoren der höheren PS-Klassen wurden überwiegend aus den USA oder der EU importiert oder vor Ort montiert. Der Umsatz aus lokaler Produktion stieg um 9 Prozent. Die Gesamteinfuhren sanken um 32 Prozent, stiegen aber im hohen zweistelligen Bereich für Traktoren im Segment über 120 PS. Die Import-Statistik 2016 zeigt andererseits einen Rückgang der Verkäufe von verschiedenen asiati-schen (chinesischen) Marken. Wie bereits oben angemerkt, hat sich das Marktvolumen der sonstigen Landtechnik erheblich besser als der Traktorenabsatz entwickelt. Der VDMA rech-net für 2016 insgesamt mit wertmäßigen Marktvolumenzuwächsen im hohen zweistelligen Bereich. Zwischenzeitlich ist zudem der Gesamtausblick für Russland auch beim Traktoren-absatz gut. Der Investitionsbedarf ist nach wie vor hoch und die Einkommensentwicklung ist ausgezeichnet. Im Jahr 2016, haben die russischen Bauern die beste Getreideernte seit 1978 eingefahren, und für die kommenden 15 Jahre wird mit weiteren starke Produktionszuwächse gerechnet. Die Zukunft für die Viehzucht und Milchwirtschaft ist ebenfalls positiv, vor allem, weil weitere staatliche Subventionen erwartet werden.
Im europäischen Traktorenmarkt wurde für das Gesamtjahr 2016 ein Minus von 4 Prozent verzeichnet. Der allgemeine Rückgang der Nachfrage betraf auch in Europa nicht alle Trak-torkategorien. Der Markt für Traktoren unter 50 PS, über 250 PS und zwischen 150 und 175 PS ist gestiegen. Für alle anderen Kategorien ist die Nachfrage dafür um bis zu 25 Prozent gesunken. Beim Vergleich der Gesamtzulassungen im Verlauf des Jahres, ist ein Rückgang der Zulassungen in den ersten beiden Quartalen 2016 festzustellen, gefolgt von einem deut-lichen Anstieg im dritten Quartal. Dafür verantwortlich war eine große Anzahl an Zulassungen von Traktoren zwischen 75 PS und 175 PS mit Stufe IIIB-Motoren wegen einer Änderung der Abgasemissionsvorschriften zum 1. Oktober 2016. Dieser Nachfragespitze folgte im vierten Quartal ein drastischer Rückgang.
In den beiden größten Märkten, Deutschland und Frankreich, verringerte sich die Nachfrage um jeweils 11 und 6 Prozent. In Frankreich begann das Jahr gut, mit Wachstum in der ersten Hälfte des Jahres, in der zweiten Hälfte wurden aber alle Zuwächse wieder zunichtegemacht und für das Jahr 2017 zeichnen sich weitere Rückgänge ab, während sich der deutsche Markt derzeit stabilisiert. Die dritt- und viertgrößten Märkte Italien und Großbritannien erlebten eine geringfügige Abnahme der Zulassungen um weniger als 1 Prozent, und werden 2017 voraussichtlich leicht wachsen. Spanien ist der größte Markt, in dem die Nachfrage im Jahr 2016 stieg, deutlich mit 8 Prozent, und wo weitere gute Zuwächse voraussehbar sind. Für 2017 rechnet der VDMA mit einem flachen bis leicht ansteigenden Traktorabsatz in Europa.
Gleiche Marktentwicklung zeichnet sich für Gesamtlandtechnik ab. Im Herbst, als wieder positive Impulse von der Milchseite kamen, erholten sich die Erwartungen aus der CEMA-Umfrage schlagartig durchweg für alle europäischen Märkte. Eine weitere Verbesserung erfolgte nachdem im Januar aus Europa auch tatsächlich mehr Aufträge kamen. Diese Ent-wicklung veranschaulicht musterhaft den Einfluss der Milchmärkte, aber auch die nicht zu unterschätzende Bedeutung von rein psychologischen Effekten, denn die Einkommensein-bußen der letzten Jahre sind damit noch lange nicht behoben.
Bibliografische Angaben / Bibliographic Information
Empfohlene Zitierweise / Recommended Form of Citation
Nonnenmacher, Philip: Die konjunkturelle Entwicklung der Landtechnikbranche. In: Frerichs, Ludger (Hrsg.): Jahrbuch Agrartechnik 2016. Braunschweig: Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge, 2016. S. 1-8
Zitierfähige URL / Citable URL
http://publikationsserver.tu-braunschweig.de/get/64165
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http://www.jahrbuch-agrartechnik.de/index.php/artikelansicht/items/309.html